Bike Transalp Etappe 4 – Livigno nach Bormio

Etappe 4 brachte uns von Livigno nach Bormio. Dorthin wo sich im Winter die Skirennfahrer die Pisten runter stürzen.
Eigentlich liegen zwischen den beiden Orten nur wenige Kilometer. Die Veranstalter ließen unsere Mädls Claudia und Viki aber in der Gegend rund um Livigno noch ein bisschen die Landschaft genießen :). Wenn man schon mal da ist…
So standen an diesem Tag 73,5 Kilometer mit 2573 Höhenmeter auf dem Programm.

Livigno-Bormio

Heute war es schon 06.15 als wir aus dem Bett krochen. Gleichmal machte sich die gestrige Kombination aus Höhe und Sonne bemerkbar. Die Haut brannte :), was uns ein wenig von den sonstigen Beschwerden ablenkte.
Wir hüpften in unser Standard-Outfit, Jogginhose + Liv T-Shirt, und machten uns auf zum Frühstück. Endlich wieder mal. 😉 Im Frühstücksraum waren wir, zu unserer Überraschung, nicht die letzten. Nach und nach trudelten die “Pro’s” ein. Die einen gönnten sich, was das Frühstücksbuffet hergab, die anderen schleppten ihre gluten- und/oder laktosefreien, Frühstücks-Spezialitäten mit. Interessant.
Wie schon die Tage zuvor, blieb der Appetit aus, wir aßen halt, genüsslich sah anders aus.

Nach dem Frühstück wieder die übliche Morgenroutine. Zusammenpacken, umziehen, auschecken, Auto einräumen, Bike fertigmachen, einradeln, in den Startblock stellen, warten. Startschuss. Endlich.

Heute ging zum ersten Mal über eine längere Strecke “neutralisiert”. Sechs Kilometer mussten durch Livigno und entlang eines Radwegs am Livigno-See zum ersten Anstieg absolviert werden. Kaum war der Startschuss gefallen, war wieder Hektik. Links und rechts überholten uns Fahrer, die weiter hinten starten. Wieder wunderten und ärgerten wir uns über dieses Szenario und die zum Teil wirklich gefährlichen Situationen.
Immer wieder wurde das Feld auf den ersten Kilometern auseinander gezogen und wieder abgebremst, während vorne konstantes Tempo gefahren wurde. Ziehharmonika-Effekt oder so. Endlich war er da der erste Anstieg. Und dann war erst mal kompletter Stillstand. Der Anstieg begann. Er führte auf einer maximal 2 Meter breiten Strecke relativ steil bergauf. Die Einfahrt war ein Nadelöhr. Absteigen und erstmal schieben.
Zum Glück hatte jeder schnell sein Tempo gefunden und dann auch genügend Platz zum fahren. In Zweierreihe ging es über 450 Höhenmeter hoch. Bis sich die ersten, die ein zu hohes Anfangstempo wählten, vom Rad mussten. Super für die Fahrer, die sich hinten anreihten. Denn so ein Manöver zwang andere Fahrer ebenso abzusteigen. Es war zu wenig Platz zum Überholen oder auszuweichen. Ärgerlich, auch für Claudia, die dadurch die letzten Meter ebenso zum Schieben gezwungen war.
Oben angekommen, ging es gleich mal wieder bergab auf einer Schotterstraße. Hier konnten wir gleich wieder Boden gut machen. Und einige Teams - vorallem mixed überholen. Witzigerweise sind wir immer wieder zu den gleichen Fahrern und Teams gekommen.

Umbrail-3

Weiter ging es auf schmalen Pfaden zurück, in entgegen gesetzter Richtung, wo wir gestern nach Livigno gekommen sind. Die Passage zog sich leicht bergauf, auf unwegsamen Gelände. Auch über ein kleines “Bacherl”, das Viki ‘überfahren’ wollte, während alle anderen schoben :).
Plötzlich stand sie mit ihrem Vorderrad auf der anderen Bachuferseite an und kippte hilflos nach rechts um, schön in das kleine Gewässer. Claudia, die eigentlich für solche Hoppalas zuständig ist, musste innerlich lachen. Sparte sich aber jegliche Reaktionen um Kräfte zu schonen. Im Nachhinein war das ein kleines Highlight, darüber werden wir ewig lachen :D.

Als wir diesen langgezogen Anstieg hinter uns ließen, wartete eine Schotterstraße. Jetzt ging es erstmal 1000 Höhenmeter bergab, bevor der berühmt-berüchtigte Umbrailpass wartete.
Aufstieg in die Todeszone 🙂
Hier konnten wir wieder die Gesamt-Fünftplatzierten und deshalb vor uns gestarteten Norwegerinnen einholen. Vor dem Anstieg wartete unser Top-Betreuerteam Vroni und Gerhard mit Flaschen und Gels. Bestens gerüstet für die 1100 Höhenmeter und 12 Kilometer bis zum Pass konnten wir einen guten Rhythmus finden. Dieser Abschnitt ging auf der asphaltierten Passtraße. Irgendwie kam uns dieser Abschnitt kurzweilig vor. Ja es war heiß, aber es rollte gut, obwohl wir die wahrscheinlich schwersten Bikes im ganzen Damenfeld hochschleppen mussten.

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Eine locker gewordene Schuhplatte bei Claudia zwang uns leider zweimal vom Rad und kostete einige Minuten. Am Pass angekommen, warteten die Verpflegungszone und unsere Betreuer, die uns noch mal mit Cola auf die letzten 300 Höhenmeter, auf einem Singletrail hoch zum höchsten Punkt der gesamten Transalp schickten. Wir mussten auf 2800 Meter über dem Meer hoch. Hier wurde die Luft schon richtig dünn.

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Wir waren froh, als wir oben ankamen. Jetzt warteten 1600 Höhenmeter Abfahrt mit einigen kürzen Gegenanstiegen.

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Das erste Stück war richtig ruppig, eine alte Militärstraße, voller loser Steine. “Brutal” - Claudia Lieblingswort zur Transalp. Dann wurde es nicht einfacher - loser Schotter, der einen die Linie aufzwang. Konzentriert bleiben, hieß es. Wir waren immer noch an 5. Position. Aber noch nicht im Ziel. Insgesamt vier kleine, aber lästige, kräfteraubende Anstiege und die Enduro-Challenge warteten noch. Wie schon des Öfteren kamen wir bei den Bergabstücken wieder mit einem Mixed-Team zusammen. Wir schafften es nicht vor ihnen in den Enduro-Abschnitt und so mussten wir wieder viel Zeit liegen lassen, weil es nicht möglich war zu überholen. Ärgerlich in der Situation, weil sich schon in dieser Etappe und die vorigen Etappe das gleiche Bild zeigte. Vom Veranstalter ausgerufenen Fairplay, schnelleren Fahrern bergab den Vortritt zu lassen, war leider nichts zu erkennen. Ärgerlich in der Situation. Am Ende aber “egal”. Und dann erreichten wir Bormio. Yippieh. Platz 5.

Bike Service vom Weltmeister persönlich

Nach einer kurzen Zielverpflegung und Beine kühlen in einem Brunnen, ging es zum Hotel, unweit vom Zielgelände. Gemeinsam mit Gerhard kümmerten wir uns nach einer Dusche um unsere Räder. Claudia war etwas besorgt, wegen ihrer Bremsen. Im Laufe der Etappe hat sich das Bremsverhalten verändert, der Bremshebel konnte fast bis zum Anschlag ohne Reaktion durchgedrückt werden. Zufällig waren Daniel Rubisoier und Daniel Federspiel, der MTB-Sprint Weltmeister im selben Hotel, die Claudia nach deren Einschätzung zu den Bremsen fragte . Der Weltmeister selbst legte kurzerhand selbst fachmännisch Hand an Claudia Bremsen an. Welche Ehre. Da konnte ja am nächsten Tag nichts mehr schief gehen. Leider haben wir es verpeilt ein Foto zu machen. Das glaubt uns ja doch niemand…

Ohne Mampf kein Dampf

Steak-bormio

Nachdem die Räder ready waren, knurrte auch schon ordentlich der Magen. Heute hatten wir keine Lust auf Pasta. Deshalb steuerten wir direkt das Steakhouse im Herzen Bormios an und gönnten uns ein ordentliches Stück Rinderfilet mit einem Ofenkartoffel Als Nachspeise gab es noch Eis. Gestärkt gings zurück ins Hotel, wo wir noch die letzten Vorbereitungen trafen und die Betreuungspunkte für die 5. Etappe festlegten.

Bormio

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